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- aktualisiert am 15.01.2024 -

Vermeidung und Behandlung
von Hymenopterenstichen


Text von Thomas Rickinger
Nicht nur Hornissen, auch Bienen und Wespen sind für ihre schmerzhaften Stiche bekannt und gefürchtet. Stechen können zudem auch die gutmütigen, pelzigen Hummeln, sie tun dies aber nur selten. Wie man Stiche nach Möglichkeit vermeidet und wie man sie behandelt, sollte es doch einmal dazu kommen, sind daher häufig gestellte Fragen.

"Vorbeugen ist besser als heilen" besagt eine alte Lebensweisheit und daher scheint es sinnvoll, an dieser Stelle mit einigen grundlegenden Regeln für den richtigen Umgang mit stachelbewehrten Hymenopteren zu beginnen. Denn mit diesen Tieren in Kontakt zu kommen, wird sich in den Sommermonaten kaum vermeiden lassen.

Glücklicherweise sind Stiche durch aculeate Hymenopteren, zu denen die Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen zählen, durch richtiges Verhalten in der Regel vermeidbar und somit durchaus eine friedliche Koexistenz von Mensch und Tier möglich.

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Detailansicht Stachel; Foto: Dr. Elmar Billig


Das richtige Verhalten

Stiche können durch richtiges Verhalten fast immer vermieden werden. Es ist ein leider weit verbreitetes Vorurteil, dass Bienen, Wespen und Hornissen "unmotiviert und ohne Provokation angreifen" würden. Abseits des heimischen Nestes reagieren diese Tiere auf eine Bedrohung aber stets zuerst einmal mit Flucht. Erst wenn ihnen dieser Ausweg verwehrt bleibt, wird als letztes Mittel der Stachel eingesetzt. Der Stachel dient also der reinen Selbstverteidigung.

Eine Biene, Wespe oder Hornisse wird folglich erst stechen, wenn sie festgehalten, eingeklemmt oder gedrückt wird. Man mache es sich daher zur Regel, niemals nach diesen Tieren zu schlagen oder zu greifen.

Grundsätzlich gilt: Ruhe bewahren! Wespen und Hornissen sind nicht aggressiv und stechen abseits des Nestes nur, wenn ihnen keine Möglichkeit zur Flucht mehr bleibt!

Hat sich einmal eine Biene oder Wespe auf Einem niedergelassen, gerate man also nicht in Panik, sondern verhalte sich ruhig. Gewöhnlich wird das Tier nach kurzer Zeit von selbst wieder abfliegen. Falls man darauf nicht warten kann oder will, streife man es am besten mit einer sanften, wischenden Bewegung unter Zuhilfenahme eines geeigneten Gegenstandes ab. Man kann es manchmal auch vorsichtig abschütteln.

Ruhiges, besonnenes Verhalten ist ebenfalls das Beste, wenn man von neugierigen Wespen umschwärmt wird.  Man versuche auch bei den allzu aufdringlichen Exemplaren, ruhig zu bleiben und vermeide auf jeden Fall heftige Abwehrbewegungen oder gar Um-sich-schlagen.

Eine gewisse Vorsicht ist bei der Verwendung von Cremes, Lotions, Parfüms und anderer Kosmetika geboten. Wie eine kürzlich durchgeführte wissenschaftliche Studie (ONO et al. 2003) gezeigt hat, können manche Produkte Duftstoffe enthalten, die den Alarmpheromonen sozialer Insekten entsprechen. Derartige chemische Botenstoffe spielen in der Nestverteidigung dieser Tiere eine wichtige Rolle: sie bewirken die Alarmierung und Mobilisierung weiterer Verteidiger und dienen außerdem der Feindmarkierung. Man muss bei Verwendung derartiger Produkte folglich damit rechnen, dass Bienen, Wespen und Hornissen dadurch irritiert oder gar gereizt werden. In Nestnähe kann es unter Umständen sogar zu Angriffen kommen.

Masato Ono, Hirokazu Terabe, Hiroshi Hori, Masami Sasaki. 2003. Insect signalling: Components of giant hornet alarm pheromone. Nature 424, 637 - 638


Grundregeln für den Aufenthalt im Nestbereich

Auch der engere Bereich (ca. 3-4 Meter) um einen Bienenstock, ein Wespen- oder Hornissennest verlangt erhöhte Aufmerksamkeit und ein entsprechend angepasstes Verhalten. Das von einem Nest ausgehende Gefahren- und Belästigungspotential wird jedoch häufig stark überschätzt. Befolgt man einige grundlegenden Regeln, kann man sich gefahrlos auch unmittelbar neben einem großen Nest aufhalten, ohne angegriffen und gestochen zu werden.

Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen verteidigen - und wer könnte ihnen das verdenken - ihr Volk gegen Bedrohungen. Zum besseren Verständnis sei dieses Verteidigungsverhalten im Folgenden kurz skizziert:

Im unmittelbaren Nestbereich - und nur dort - greifen stark gereizte Bienen oder Wespen den erkannten Feind an, wobei sie einen charakteristischen, ungewöhnlich hohen Flugton hören lassen. Der Imker kennt ihn als "Stechton". Diese Attacken werden von den aufgestörten Verteidigern vornehmlich gegen dunkle, sich schnell bewegende Objekte geflogen. Gleichzeitig erfolgt durch Freisetzung von Alarmpheromonen die Rekrutierung weiterer Nestgenossinnen, die sich dann an der Feindabwehr beteiligen. Bei der Honigbiene geschieht die Abgabe der entsprechenden Pheromone über den Stachelrinnenkolben, der beim Stich in der Haut stecken bleibt und dadurch anderen Bienen praktisch als Zielmarkierung dient. Bei Wespen und Hornissen sind sie im Gift selbst enthalten, das zu diesem Zweck in feinen Salven gegen den Aggressor gespritzt wird.

Diese Abwehrreaktion wird jedoch nicht durch bloßes Vorhandensein eines tatsächlichen oder vermeintlichen Feindes im Nestbereich ausgelöst, sondern durch einige simple Schlüsselreize. Diese gilt es zu erkennen und zu vermeiden.

Der erste und wichtigste ist Erschütterung des Nestes. Dies wird stets als Bedrohung empfunden und führt je nach Reizstärke zu einer mehr oder weniger starken Abwehrreaktion. Während sanftes Klopfen gewöhnlich mit einem warnenden Brummen quittiert wird, schwärmen nach einem heftigen Schlag mehrere Dutzend Verteidiger aus. An leichtere, regelmäßig wiederkehrende Erschütterungen gewöhnen sich die Tiere allerdings in der Regel rasch.

Heftige Bewegungen oder gar Schläge nach herumfliegenden Tieren werden im Nestbereich ebenfalls rasch als Provokation aufgefasst. Unbedingt unterlassen sollte man auch das direkte Anatmen der Tiere, Manipulationen am Nest oder Nestbereich sowie ein längeres Verstellen der Flugbahn. Ersteres signalisiert - aufgrund des CO2-Gehaltes in der Atemluft - den Wächtern am Flugloch die Anwesenheit eines potentiellen Beutegreifers, letzteres irritiert heimkehrende und abfliegende Sammlerinnen doch recht stark. Eine ähnliche Wirkung kann starker Alkohol- und Schweißgeruch haben.

Lärm, Schreie, lautes Sprechen o. ä. stören dagegen nicht. Auch die Verwendung eines Blitzgerätes beim fotografieren wird ohne weiteres toleriert.

Beherzigt man diese Grundregeln, kann man sich unbeschadet im engeren Nestbereich aufhalten, ohne als potentieller Feind betrachtet zu werden.

Kommt es doch einmal zu einem Angriff - beispielsweise weil man selbst oder ein Dritter ungewollt das Nest erschüttert oder beschädigt hat - so entferne man sich zügig aus dem unmittelbaren Nestbereich, wobei man heftige Bewegungen möglichst vermeidet.



Achtung, "Problemzonen"!

Erfahrungsgemäß sind es in den Sommermonaten immer wieder dieselben Örtlichkeiten und Situationen, bei denen es regelmäßig zu einem Zusammentreffen mit diesen "bestechenden" Insekten kommt. Man wird daher dort mit ihnen rechnen und sich auf sie einstellen.

Hierzu zählen Mülltonnen und Abfallkörbe, Komposthaufen und ähnliche Orte, an denen sich den Tieren Nahrungsquellen bieten. Vorsicht ist auch bei der Obsternte geboten, weil sich Bienen und Wespen gelegentlich an reifen Früchten und an Fallobst aufhalten. Wer barfuss über eine blühende Wiese geht, achte darauf, nicht auf eine sammelnde Biene zu treten. Auch beim Pflücken von Blumen oder Kräutern kann Unaufmerksamkeit womöglich zu einer schmerzhaften Begegnung mit einem Bienenstachel führen.



Nahrungsmittel insektensicher aufbewahren

Zwei unserer heimischen Arten, die Deutsche und die Gemeine Wespe, bedienen sich gerne an zuckerhaltigen Nahrungsmitteln sowie an Wurst und Fleisch. Honig lockt zudem auch Bienen an. Man decke solche Speisen nach Möglichkeit ab und bewahre sie für Bienen und Wespen unzugänglich auf. Diese Vorsichtsmassnahme gilt ganz besonders für süße Getränke in Dosen oder dunklen Flaschen. Anderenfalls können Bienen oder Wespen unbemerkt hineinfallen und werden beim trinken womöglich verschluckt.



Fliegengitter hält ungebetene Gäste draußen

Um das Einfliegen in Wohnräume zu unterbinden, empfiehlt es sich, ein engmaschiges Fliegengitter vor die Fenster zu spannen. Dass hierdurch auch andere ungebetene Gäste wie Fliegen, Bremsen und Stechmücken ausgesperrt werden und man in warmen Sommernächten unbesorgt bei offenem Fenster schlafen kann, erweist sich als positiver Nebeneffekt dieser Maßnahme.

Verirrt sich trotzdem einmal Hornisse, Wespe oder Biene in eine menschliche Behausung, so kann sie mit der folgenden Methode leicht und vor allem gefahrlos eingefangen und wieder ins Freie befördert werden: man wartet bis sie sich irgendwo niedergelassen hat, stülpt nun behutsam ein größeres Glas darüber und verschließt dieses, indem man ein Blatt festes Papier oder Karton unterschiebt. Angst vor einem Angriff braucht man dabei nicht haben, denn die Tiere verhalten sich in dieser Situation keineswegs aggressiv. Stellt sich eine Hornisse als nächtlicher Besucher ein, genügt es auch oft, das Licht im Zimmer zu löschen und die Fenster weit zu öffnen. Gewöhnlich findet das Tier dann rasch den Weg nach draußen.


Arbeiterin der Gemeinen Wespe (Vespula vulgaris) an Kochschinken - Foto: Thomas Rickinger


Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) an Pflaume - Foto: Thomas Rickinger



Behandlung von Stichen

Völlig normale Allgemeinreaktionen als Folge eines Stiches sind mehr oder weniger starker Schmerz, Schwellung, Erwärmung sowie Rötung der Stichstelle und dessen unmittelbarer Umgebung, die mehrere Stunden - manchmal auch länger - anhalten. Die Stärke der einzelnen Symptome ist abhängig von der Lage der Einstichstelle und dem verursachenden Insekt, aber auch von der individuellen Empfindlichkeit des Gestochenen.

War das stechende Insekt eine Biene, so entfernt man als Sofortmaßnahme den meist noch in der Haut steckenden Stachelapparat möglichst rasch, denn dieser pumpt unablässig weiter Gift in die Wunde. Am besten kratzt man ihn unverzüglich mit dem Fingernagel ab.

Die Einstichstelle sollte anschließend mit einer Kaltkompresse oder einem Eisbeutel gekühlt, der betroffene Körperteil ruhig gehalten werden. Das vermindert den vom Stich verursachten Schmerz und die Schwellung. Auch das Auftragen eines Antihistaminikum (z.B. Fenistil ® - Gel) schadet nicht. Weitere Maßnahmen sind in der Regel nicht erforderlich.

Die medizinische Wirksamkeit der "altbewährten Hausmitteln" wie Zwiebel, Kochsalz, Retterspitz- Extrakt oder essigsaure Tonerde ist nicht belegt. Obwohl manche Menschen darauf schwören, können sie daher nicht uneingeschränkt empfohlen werden, zumal sie im ungünstigsten Fall eine Infektion der Wunde verursachen können.

Wespen benutzen ihren Stachel auch beim Beutefang, daher tritt nach einem Wespenstich gelegentlich ebenfalls eine bakterielle Infektion auf. Diese muss unter Umständen mit Antibiotika behandelt werden.

Bei Stichen im hinteren Mund- und Rachenraum sollte unverzüglich ein Arzt gerufen oder aufgesucht werden, da durch die verursachte Schwellung der Schleimhäute unter Umständen Erstickungsgefahr besteht. Bis zum Eintreffen des Arztes lässt man den Patienten Eiswürfel o. ä. lutschen.



Insektengiftallergie

Treten nach einem Insektenstich weitere Symptome wie Schwellungen, Juckreiz und Rötung am ganzen Körper bzw. an nicht betroffenen Körperteilen, Übelkeit, Schwindelgefühle, Hitzewallungen, Krämpfe, Herzrasen, Atemnot, Erbrechen oder gar Bewusstlosigkeit auf, liegt möglicherweise eine Insektengiftallergie vor. Zwar kommt es nur in seltenen Fällen wirklich zur schwersten Allergiereaktion, dem anaphylaktischen Schock, dennoch ziehe man bei Verdacht auf eine Insektengiftallergie stets einen Arzt hinzu. Anschließend sollte unbedingt auch abgeklärt werden, ob tatsächlich eine Insektengiftallergie vorliegt und gegen welches Insekt man allergisch reagiert. Dies kann ein allergologisch tätiger Arzt ambulant mittels Hauttest feststellen und dann gegebenenfalls eine geeignete Therapie einleiten.

Weitere Informationen dazu finden Sie auf der nächsten Seite: http://www.vespa-crabro.de/allergie.htm

Literatur
Masato Ono, Hirokazu Terabe, Hiroshi Hori, Masami Sasaki. 2003. Insect signalling: Components of giant hornet alarm pheromone. Nature 424, 637 - 638


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